Während ich meiner Frau und ihrem Bruder dabei zusah wie sie nach draußen gingen und den Windstoß von Dy spürte, als auch sie die Worte des Verwalters hörte, setzte ich mein kühlstes Lächeln auf und bedeutete ihnen Platz zu nehmen.
"Ich kenne euch nicht, aber ihr habt gerade den ersten Fehler begannen. Ihr Platz ist an meiner Seite und ihr solltet euch gar nicht erst wagen sie geringschätzig zu behandeln. Sie ist die Hausherrin hier und sie wird nicht anders behandelt als ich oder Lord Andrew hier. Haben wir uns verstanden", sagte ich ruhig, aber mit der Autorität des Lordkommandanten in meiner Stimme, die ich mir über die Jahre angeeignet hatte.
"Desweiteren werdet ihr bis auf weiteres eurer Aufgabe enthoben. Ihr habt Geldeinnahmen veruntreut, denn die Einnahmen der Pacht, die mein Bruder entgegen genommen hat und das was laut eurer Auflistung letztendlich in meiner Schatulle gelandet ist stimmt nicht überein. Selbst meine geschätzte Frau würde so eine kleine Aufgabe mit mehr Pflichtgefühl und Hingabe meistern, als ihr es tatet. Vielleicht wart ihr der Meinung ich würde es ja nicht merken, wenn etwas fehlte da ich ja nicht da wahr, aber ihr habt euch auch in dieser Sache verschätzt", sagte ich und sah einen Moment zu Andrew, der sich ein Lächeln verbiss, während er auf dem Fensterbrett saß, ein Bein oben und uns beobachtete.
An seiner Loyalität hatte ich keinen Zweifel, denn er war es der mir einen Zettel zwischen die Briefe gelegt hatte, mit der Bitte ich solle mir die Kontenbücher genauer ansehen.
Langsam und würdevoll stand ich auf und sah den Verwalter tief in die Augen. Ich konnte ganz genau spüren, wie sein Herz raste, während ich ihn so in die Mangel nahm. "Aber...ich bin kein Unmensch, deshalb gebe ich euch eine Chance, dass "verlorene" Geld zurückzubringen", stellte ich in Aussicht. Der Schweiß brach ihm aus, als er langsam den Kopf schüttelte. "I-ich k-kann nicht...i-ich habe e-es nicht mehr", stammelte er vor sich hin und ich hätte schwören können, dass nicht mehr viel fehlte, bis er sich einnässen würde.
"Zu Schade", sagte ich in einem Tonfall den ich sonst nur für meine Gegner aufhob und für gewöhnlich die Angewohnheit hatte das Blut in den Adern gefrieren zu lassen und richtete mich abrupt wieder auf. "Andrew...würdest du ins Dorf reiten und den Sheriff holen lassen? Oder noch besser jemanden vom Rat", sagte ich über die Schulter und Andrew machte Anstalten aufzustehen, als der Verwalter vom Stuhl rutschte und auf die Knie sackte.
"Nein, Bitte! Habt erbarmen, Mylord. Ich besorge euch euer Geld..Ich verspreche es. In drei Tage habe ich alles was ihr verloren habt, ich schwöre es bei den Göttern", flehte er und ich hatte wirklich Mühe mir mein Grinsen nicht anmerken zu lassen.
Mit einem knappen Wink entließ ich ihn und er stürzte aus dem Raum. Andrew lachte auf und klopfte mir hart auf die Schulter. "Verdammt, Bruderherz, man kann ja fast Angst vor dir bekommen", sagte er und setzte sich auf den freigewordenen Stuhl, legte seine Füße über die Tischkante. Kopfschüttelnd setzte ich mich auf meinen Stuhl und nahm einen Schluck aus dem Kelch der hier stand, verzog aber das Gesicht weil das Bier bereits abgestanden war.
"Mir geht es nicht ums Geld. Die paar Pfund fehlen mir nicht, aber ich kann es auf den Tod nicht ab, wenn jemand meine Frau so behandelt als wäre sie nur das...", gestand ich ihm und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Lobenswert, nur so kenne ich dich ja gar nicht...Bei, wie hieß sie noch? Melody? Da war es dir doch auch egal", sagte er und zog amüsiert eine Augenbraue hoch. Natürlich kannte er die alten Geschichten. "Tja, was soll ich sagen...Irgendwann kommt eine Frau die dich immer wieder herausfordert und dir den Kopf verdreht...Da ist es egal wie viele andere es noch gibt...", sagte ich lächelnd und sah kurz zur Tür.
@Dyani Hastings