Das Gefühl von Argos unter mir, das Spiel seiner Muskeln und Sehnen, wie er durch das Gelände preschte, als hätte er nicht ungewollt eine zweiwöchige Zwangspause gehabt, war wirklich unbeschreiblich und ich genoss den Wind der mir entgegenpeitschte. Ich ließ meinen Hengst das Tempo bestimmen, zeigte ihm lediglich die Richtung und sog so viel von der Umgebung in mich auf, wie ich konnte.
Zwei Wochen war der Unfall nun schon her und auch wenn ich wusste, dass es auch durchaus hätte länger werden können, war ich froh, dass wir endlich loszogen um unsere Freunde zu retten. Hinter mir hörte ich Artemesias Hufschläge und kurz sah ich zurück, wo Dy auf ihrer Stute angerast kam, gerade dass sie die Anhöhe über dem Feld in Richtung Wald erreicht hatten. Ein Lächeln umspielte meine Lippen. Mir ging es hier nicht um einen Wettkampf, ein Rennen...ich wollte lediglich, dass sie wieder ein wenig mehr das tut, was sie immer geliebt hatte. Und wenn es eins gab, dann waren es die ständigen Kämpfe zwischen uns wer der Bessere ist. Nur dass ich nicht besser sein wollte. Ich wollte einfach nur meine Frau zurück.
Aber Argos hatte andere Pläne, denn sobald Dy in Reichweite war, zog er das Tempo wieder an, und ich musste mich regelrecht am Zügel festkrallen, als er in den Wald eintauchte und durchs Unterholz sprang, wie ein junges Reh.
Ein fröhliches Lachen entkam mir und wieder warf ich einen Blick zurück zu meiner Frau, während wir die vertrauten Pfade nahmen um zu unserer Hütte zu gelangen.
Es dauerte allerdings zwei ganze Stunden, bis wir endlich auf der Lichtung ankamen. Argos pumpte unter mir, er hatte nicht einmal die Geschwindigkeit gedrosselt, wollte Artemesia nicht ein wenig Vorsprung gönnen, aber selbst er war nicht gegen ihr Tempo gewappnet und so hatte sie ihn ein ums andere Mal überholt.
Vollkommen steif vom Ritt und Schweißgebadet rutschte ich aus dem Sattel und lehnte mich an mein Pferd, während ich tief Luft holte. Ein kleines Ziehen ging durch meinen Arm, aber ich ließ es mir nicht anmerken als ich neben Dy trat und sie ohne weiteres aus dem Sattel hob, um sie an mich zu pressen und zu küssen. Ich brauchte das...