Bei seiner Verbeugung und dieser fast schon schwülstigen Ehrerbietung, hebe ich amüsiert eine Augenbraue. Mit sowas konnte ich noch nie, aber es ist amüsant, wie er sich bemüht, obwohl man ihm seine Gedanken direkt ansieht. Er wäre dumm, wenn er wirklich irgendwie mehr als Blicke zuwerfen würde. Sowas traue ich ihm aber absolut nicht zu. Er liebt seinen Bruder. Und er weiß, dass ich das auch tue.
Zu diesem geht nun mein Blick und ja, ich wünsche mir die unbeschwerte Zeit in unserem Haus zurück. Mir wird auf einmal bewusst, dass ein Teil in mir wohl die Jägerin bereit ist abzulegen und doch langsam sesshafter zu werden. Mit ihm. Da es auch Angst in mir schürt, wende ich den Blick wieder ab und konzentriere mich auf Andrew, sehe aber immer wieder nach draußen.
Seine Worte ... Götter er ist so überheblich wie Bash damals, was mich die Augen verdrehen lässt. "Es war nicht schwer, das zu verstehen", erwidere ich daher. Ans Fensterbrett gelehnt, stelle ich mich so, dass ich sowohl hinaussehen kann, als auch zu ihm. Als er jedoch das mit den Wächterkindern sagt, starre ich ihn an.
"Was?!" Zähflüssig wie Honig sickern die Informationen zu mir durch. "Aber..." Alle Wächterkinder bis auf ... mich? Als der letzte Tropfen davon ankommt, stehe ich kerzengerade am Fenster, während die Erkenntnis eine Gänsehaut über meinen Körper jagt, nur um dann alle Alarmglocken in mir schrillen zu lassen. Doch ich bleibe, widerstehe dem Drang, loszustürmen.
Einen Plan. Erst einen Plan. Infos. Ruhig Dy. Nutze deinen Verstand. Nicht deine Emotionen.
Obwohl ich auf mich einrede, ist es schwierig. Das war schon immer der Unterschied von mir zu den anderen Luftwächtern: ich war emotionaler, als ich es sein sollte. Aber vielleicht ist dies auch der Grund, wieso ich so gut mein Element beherrschen kann. Zumal es nutzen. Manchmal scheint es mich zu beherrschen.
Andrews Gelassenheit ist es, die mich gerade etwas reizt, weswegen ich ihn anfahre: "Und hast du dir schon überlegt, was deine Aufgabe bei diesem Fest sein wird?"