Wie ich es mir gedacht hatte fand ich Cady nicht allein vor. Meine kleine Schwester leistete ihr Gesellschaft und ein trauriges Lächeln machte sich in mir breit, als ich die beiden so vertraut miteinander vorfand.
"Wie geht es dir?", fragte ich Noahs Gefährtin und sah sie eindringlich an. Die Verbrennungen an Hals und ihrer linken Gesichtshälfte waren noch immer schlimm anzusehen, aber sie lächelte mich dennoch an. "Du bist in Sicherheit", sagte sie beinahe selig, aber etwas dunkles lag in ihrem Blick. Sie wusste das Noah nicht bei mir war und das zerrte an meinen Nerven ebenso wie das Pochen in meinem Arm.
"Wir finden ihn. Andrew macht sich gleich auf den Weg und ich werde ihm spätestens übermorgen folgen. Und dann holen wir ihn zurück, ich verspreche es dir", sagte ich und drückte die Hand die sie mir entgegenstreckte. "Allerdings brauchen wir dazu deine Hilfe. DU bist mit ihm verbunden und wir müssen herausfinden, ob sein Unterbewusstsein was wahrnimmt", sagte ich eindringlich und setzte mich neben meine Schwester an den Bettrand.
Cady runzelte die Stirn und sah mich mit einem Auge an. "Ich werde es versuchen, aber seit dem...seit der Mauer spüre ich ihn nur noch schwach." Das dachte ich mir, sie war schwach, wirkte zerbrechlich in dem viel zu großen Bett, aber noch mehr als ihr Körper war ihr Verstand gebrochen. Ich wusste genau wie sie sich fühlte, aber dennoch brauchte ich sie. Lächelnd drückte ich ihre Hand. "Ich werde dir helfen. Konzentrier du dich nur auf Noah, den Rest erledige ich", sagte ich aufmunternd und als sie die Augen schloss, ließ ich mein Element über sie streichen, fuhr in ihren Verstand und drang tiefer in ihr Unterbewusstsein.
Ich folgte ihrem Band zu Noah, versuchte ihn ebenso wahrzunehmen wie sie es tat. Aber da war nur Dunkelheit. Ich versuchte etwas zu erkennen, aber da war nichts. Nur das Rauschen...und...ein Flackern. "Geh näher ran", bat ich sie sanft und sie tat es, folgte dem Flackern, aber etwas hielt uns fern, aber da war er...ich konnte ihn spüren.
Und dann wurde das Flackern stärker, wie ein Herzschlag der sich beschleunigte. Cadence... flüsterte er und ein Lächeln entkam mir. Er lebte...Noah lebte. Jetzt mussten wir nur noch herausfinden wo, aber als ich einen Schritt weiter tun wollte wurde wieder alles schwarz und wir waren wieder in meinem Haus.
"Er lebt...", hörte ich Cady schluchzen und ich nickte, drückte ihre Hand kurz an meine Lippen, ehe ich aufstand. Ich musste zu Andrew!