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Seufzend sehe ich ihn noch einen Moment an und setze mich auf die andere Bettseite. Ja. Auch ich war ausgelaugt, weshalb ich mich ohne weiteres zutun auf der Matratze ausbreitete und mit genug Abstand zu ihm ebenfalls wegdämmerte.
Die Idee das wir uns wortwörtlich nackt machten, huschte durch meine Gedanken, aber ich ließ nicht zu das er sich einnistete.
Dieser kurze Moment des Handschüttelns lässt mich doch richtig ehrlich lächeln. Aber schneller als es mir lieb ist, lässt sie meine Hand wieder los. Aber es ist ein Anfang.
"Geklärt", wiederhole ich es und nicke. Dass sie sich schüttelt, bringt ein Schmunzeln hervor, was ich versuche nicht zu groß werden zu lassen.
Sie fühlt sich nett? Oh ich fühle mich durch die Mangel gedreht und wieder ausgekotzt. Nicht nur ihr ist es seltsam zumute....als hätte ich je mit einer Frau so gesprochen und das schlägt mir einfach auf Körper und Geist.
"Vieles. Aber gerade....würde ich wirklich gerne etwas schlafen. Wäre das okay, wenn wir später bei einem warmen Grog beim Kamin sitzen und uns weiter nackt machen, wieder sprichwörtlich, keine Sorge. Auch wenn ich mir sicher bin, dass du dich nicht verstecken musst", füge ich noch hinzu, während ich zum Bett trete und mich einfach fallen lassen. "Gib mir.... ne Stunde..." Kaum gesprochen, dämmere ich ein.
Seufzend schüttele ich seine Hand ehe ich sie wieder los ließ, als mich diese positive Welle traf. Ich weiß er wollte helfen, aber wenn er anfing meine Gefühle zu beeinflussen war unser Arrangement schneller nichtig, als er Wasserwächter sagen konnte.
"Okay...dann wäre das ja geklärt...", meinte ich schlicht und schüttelte mich leicht. Ich fühlte mich viel zu nett und das nervte mich unglaublich, aber ich hatte mit mir selbst den Deal, dass ich mich zusammenriss, also würde ich das auch tun.
"Also...was willst du wissen...", meinte ich sah auf meine Hände die ich vor meinen Bauch ineinander gekrallt hatte, damit das Zittern nachließ. Niemandem hatte ich je angeboten, zu fragen was er über mich wissen wollte, also sollte er das Privileg lieber nutzen, ehe ich es mir anders überlegte.
Ja, den Rat von Bash befolgend will ich nun Ehrlichkeit und Offenheit, sonst würden wir nur gegeneinander agieren wenn es schlecht lief. Sie meint, ich ertrage nicht, was geschehen ist. Aber rosig war es wohl bei keinem von uns. Allerdings glaube ich, sie hat schlimme Dinge erlebt. Denn alles brodelt in ihr, unter einer Schicht, an die ich kaum ranrage, aber da ist etwas.
Ihre Worte lassen mich die Stirn runzeln. "Wie sollte es das nicht...wenn es der Grund ist, wieso ich dir helfe? Aber gut, ich versuche alles hinten zu lassen." Was wirklich der Grund für ihre Bedienung ist, ahne ich nicht.
Mein Blick fällt auf das Zittern ihrer Hand, entweder hat sie Angst oder es ist etwas anderes. Ich könnte es fühlen, wenn ich sie nehme. Also erhebe ich mich von der Armlehne und trete zu ihr hin. "Wir finden eine Julie. So oder so. Aber wir dürfen dabei nicht gegeneinander arbeiten." Schiebe ich noch nach und ergreife ihre Hand. Die Hitze ist sofort zu spüren und ich fühle ein Brennen. Ihre Gefühle sind immer so siedend heiß, jetzt gerade ist es unglaublich heftig und sie zu filtern, ist schmerzhaft. Dafür versuche ich ihr Zuversicht zu senden, eine kleine Welle und hoffe, sie flippt deswegen nicht aus.
Einen Moment standen seine Worte einfach nur zwischen uns und ich dachte darüber nach. Er wollte Ehrlichkeit...er wollte die Wahrheit über alles... Vermutlich könnte er die Wahrheit gar nicht ertragen und die Sache mit der Barriere konnte ich ihm ganz sicher nicht sagen. Er würde mich in Ketten legen und zum Rat schleifen. Ich schluckte schwer. Das konnte ich ihm wirklich nicht erzählen, aber alles andere wäre vermutlich nur gerecht.
"Einverstanden...Aber alles was in der Vergangenheit war...darf die Gegenwart nicht beeinflussen...", fügte ich noch hinzu und hielt ihm eine Hand entgegen, damit er einschlagen konnte. Sie zitterte ein wenig, mehr als mir lieb war, aber ich meinte es vollkommen ernst.
Wir saßen im selben Boot...wir mussten da gemeinsam eine Lösung finden. "Und wenn es mit uns nicht geht...dann ist das so...", setzte ich noch nach, bevor er einschlagen konnte.
Den Blick noch in den Flammen, blicke ich zu ihr und ein warmes Lächeln steht in meinem Gesicht. Aber ich nicke nur zu ihrem Danke, weil ich denke, es fällt ihr schon schwer genug, sowas auszusprechen.
Ich will mich nicht auflehnen, die Gesetze haben ihren Sinn. Nur das erste Mal zweifle ich etwas, wenn eine Frau so unglücklich ist... ich habe mir nie vorgestellt, dass sie sich wie eine Ware fühlen könnte, da alles doch so üblich ist. Und auch das erste Mal spüre ich Mitleid. Ich dachte immer, sie müssten sich doch freuen, ein Zuhause, ausgesorgt, meist doch einen recht guten Mann... aber nun...
"Stimmt", erwidere ich, bleibe wo ich bin, auch wenn mein Mitleid und ihr Kummer mir langsam den Atem nehmen.
Ich blicke ihr nach, setze mich auf die Armlehne des Sessels und verschränke die Arme. Ich höre mir ihre Worte an, lasse sie mir durch den Kopf gehen und seufz. Noch immer nachdenklich versuche ich in sie hinein zu fühlen. Alle Emotionen kann sie nicht verbergen und den Schmerz den ich spüre, fühlt sich an wie Säure, weswegen ich hart schlucke.
"Wenn wir das machen und ich dir wirklich helfe....erzählst du mir alles. Sag mir, was hinter den Türen alles geschehen ist. Wir sind ehrlich zueinander, egal wie scheiße das dem anderen gegenüber dann ist. Ob es verletzt. Aber wir sind ehrlich", stelle ich nun noch Bedienungen.
Augenrollend sah ich zu wie das Papier in Flammen aufging. Ja die Idee hatte ich bereits gehabt, aber hätte ich es getan hätte mein Vater es gemerkt. "Danke...", murmelte ich leise und rang mir ein kleines Lächeln ab. Vielleicht war er doch gar nicht so übel, zumindest schien es ihm teilweise auch gegen den Strich zu gehen. "Aber hey, immerhin haben sie sich bei dir noch persönlich hinbemüht. Das da war alles was ich bekam...Keine Drohungen, aber die standen irgendwie sowieso im Raum", meinte ich und lehnte mich ein wenig an das Holzteil des Bettendes.
"Wenn wir das machen...und das ist jetzt kein Zugeständnis...dann will ich dass du mir hilfst meinen Vater zu vernichten...", meinte ich leise und sah ihn eindringlich an. "Er hat es mehr als nur verdient in den tiefsten Höllenfeuern zu verrecken."
"Mit diesem Ring?" Nun bin ich auch überrascht, denn ich habe keine Ahnung, was für einen sie bekommen hat, von mir kam er nämlich nicht. "Ich habe auch nicht gedacht, dass du das bist", erwidere ich und erhebe mich, als auch sie aufsteht.
"Mir? Naja, ich wurde nach Hause eingeladen, aber als ich nicht erschien, da wir an der Front einfach zu tun hatte, kam er ins Lager geritten überreichte mir die Verlobungsurkunde und verlangte, ich solle sie unterschreiben. Es wäre nun an der Zeit, meinem lockeren Leben ein Ende zu setzen. Außerdem bekämen wir eine so große Mitgift, dass wir neue Soldaten rekrutieren könnten. Ich hab das Papier in die nächsten Flammen geworfen und gesagt, ich überlege es mir. Dann bin ich gegangen um zu kämpfen. Allerdings wurde ich mit Briefen bombardiert..." Und mir wurden Dinge nahe gelegt, die ich kaum so aussprechen kann. Eigentlich wurde ich mehr dazu erpresst, als erinnert, was unsere Gesetze sind.
Als ich den Ring und das Schreiben sehe, nehme ich beides, runzele die Stirn. "Wow...hässliches Ding. Da bricht dir ja die Hand ab", scherze ich. Kurz entschlossen laufe ich zum Kamin und werfe das Schreiben hinein, den Ring, auch wenn er nicht verbrennt, ebenso. "Falls wir das doch durchziehen sollten, und jetzt reg dich nicht auf, dann bekommst du sicher einen Antrag, mit ordentlichem Teil."
Überrascht von seinen Worten sehe ich ihn an, denn das hatte ich nicht unbedingt erwartet. "Sind wir mal ehrlich Lucas. Selbst wenn ich einen liebevollen Antrag von einem Mann bekommen würde, den ich auch gern hab; mit diesem Ring würde ich ihn nicht annehmen. Ich bin echt nicht materialistisch. Im Gegenteil. Aber das ist einfach nur eine weitere Spitze gegen mich...", erwiderte ich und stand auf, um das Stück Papier inklusive Ring herauszuholen und ihm zu zeigen.
"Ich weiß nicht wie sie es dir mitgeteilt haben, aber das war alles was ich bekommen habe. Ich weiß du bist nicht mein Feind, aber ein wenig was besseres habe ich wohl verdient oder?", fragte ich ihn und blieb neben ihm stehen, während ich seine Reaktion abwartete.
Das Hemd lasse ich einfach locker hängen und laufe zum Sessel rüber. Die Arme über die Rückenlehne baumelnd, lehne ich mich dort an und betrachte sie. "Stimmt. Ich habe Bash auch noch nie so gesehen. Die beiden .... tun sich gut. Sind verrückt nacheinander und trotzen allen. Ja ein wenig beneide ich ihn wirklich. Ich wette, sie sind gerade wieder sehr aktiv. Werden die nie müde?", lache ich und verdammt, ich kann es ihm einfach nicht übel nehmen. Sowas macht Spaß und wenn sie so gut ist, wie er sagt... Ich lenke meine Gedanken woanders hin, denn es geht nicht um Dy, sondern einfach um eine Frau, die das Verlangen ebenso teilt und es nicht nur als Pflicht ansieht. Dazu ist sie schlau, eine fähige Jägerin und kann anpacken.
Erst als sich ihre Stimmung ändert, hebe ich den Blick wieder an, denn so versunken hatte ich ihn abgewendet.
Keine Ahnung ob es richtig ist, aber ich habe das Bedürfnis dazu, deswegen gehe ich nun zu ihr und gehe vor ihr in die Hocke. Ich rühre sie nicht an, obwohl ich gerne ihre Hände genommen hätte.
"Es tut mir ehrlich leid. Du hast nicht verdient, dass er über dich so bestimmt und du nicht mal als Lady einen ordentlich Antrag bekommst, der von Gefühlen herrührt. Wenn ich weiß, wie ich... ich wünschte wirklich, es wäre anders. Und wegen mir musst du keinen Ring tragen und kannst alles leugnen und dich wehren. In Ordnung? Aber....nicht gegen mich. Ich bin nicht dein Feind, auch wenn du das glaubst."
Erst als er sich wieder anzog, bemerkte ich, dass sein Oberkörper nackt war und irgendwie fand ich das merkwürdig. Normalerweise achtete ich immer auf solche Sachen zuerst, aber ihn sah ich nicht so. Vielleicht weil wir tatsächlich über wichtige Sachen sprachen.
"Nein...ich denke auch nicht...keine Ahnung. Ich hab nie viel von der Liebe gehalten. Aber wenn ich sehe wie glücklich Dy ist...wie sie strahlt...so hab ich sie noch nie gesehen", meinte ich nachdenklich und biss mir auf die Zunge um keine Wünsche zu äußern. Und dann sprach er wieder von arrangierten Ehen und meine eher ruhige Stimmung wich dunklen Gewitterwolken. "Darüber musst du auch dringend aufhören zu reden...Ich will nichts von dieser Verlobung hören...Mir reicht schon der hässliche Ring in meinem Gepäck, der wie ein Damoklesschwert über mir hängt...", meinte ich und verzog das Gesicht. Mein Vater hatte mir den Ring samt Brief geschickt in dem er mir eröffnete, dass ich heiratete. Ziemlich formlos und auch nur eine Info für mich die ich zur Kenntnis hatte nehmen sollen. Das Stück Edelmetall mit dem winzigen Stein war nicht nur hässlich in seinem verblichenen und ausgebeultem Gold, ich erkannte ihn auch, als einen der alten Ringe meine Großmutter. Noch ein Grund mehr warum mir diese ganze Sache zu wider war.
Es ist wirklich sehr überraschend nun mit ihr in Ruhe zu reden, sogar etwas zu scherzen. "Oh, ich wollte ihm eine raunhauen. Aber umbringen? Nein...da hätte ich dann doch den besten Mann verloren. Aber er bekommt noch eine dafür." Wie sie lächelt gefällt mir, es steht ihr sogar.
"Heftiger? Findest du? Hmm..." Ja Bash reagierte äußerst empfindlich. Ich hatte ihn lockerer in Erinnerung. "Vielleicht hast du Recht. Er ist echt sehr unlocker was Sprüche angeht." Gut, sie waren etwas unangebracht gewesen und ich werde mich deswegen noch entschuldigen. "Ja, ein wenig davon wäre schon ein kleiner Traum. Doch glaubst du, dass wir sowas je erleben? Ich denke nicht." Resigniert seufze ich, fahre mir durchs Haar und bemerke erst jetzt, dass ich oben ohne sitze. Stören tut es mich nicht. Dennoch stehe ich auf, ziehe ein lockeres Hemd aus der Reisetasche und ziehe es mir über.
"Mehrere Arten von Liebe. Ja das glaube ich. Sie äußert sich ganz unterschiedlich würde ich sagen. Selbst arrangierte Ehen können Liebe sein oder zu einer werden."
Auch mich überraschte diese Offenheit, aber was sollten wir denn auch anderes tun, wenn wir hier jetzt ein paar Wochen fest saßen. "Ich wusste gar nicht, dass er mit deiner Schwester verlobt war. Und dann lebt er noch?", fragte ich spöttisch und lächelte ihn leicht an.
"Tatsächlich glaube ich aber, dass das was die beiden haben viel heftiger ist als alles was normale Menschen haben. Aber schon ein wenig wäre doch okay, oder nicht?!", fragte ich und fuhr mir leicht durchs Haar. Mittlerweile waren sie wieder gut nachgewachsen, aber irgendwie fehlte mir das kurze. "Eine Weile dachte ich echt, ich hätte sowas aber...ich glaub da hab ich mich geirrt. Jetzt wo ich wirkliche Liebe vor Augen habe, kommt mir alles andere so trivial vor...Glaubst du es gibt mehr Arten von Liebe?", fragte ich ihn und sah kurz wieder in die Flammen.
Immer mehr überrascht mich die stolze Julie damit, dass sie nun Dinge offen zugibt. "Okay...wenn du den Rock lüftest, zieh ich auch meine Hose aus - im übertragenen Sinne meine ich", erkläre ich noch schnell. "Die Worte könnte ich gesagt haben. Ich habe mich schon ewig mit abgefunden, dass ich ohne Lieben heiraten werde. Mich arrangiere und gut ist. Doch auch ich sehe Bash und Dy...wie er nur diese eine Frau will, egal wie viele er hatte. Sie ist das, was ihn glücklich macht und egal ob er meine Schwester heiraten sollte, er hat sich mutig für die Liebe entschieden. Dafür hat er meinen Respekt." Ich nicke und lehne mich weit zurück, strecke die Beine aus. "Ja...solch eine Liebe ist wirklich ein Traum und Wunsch von jedem..." Auch von mir.
Wieder nicke ich zu ihrem Vorschlag. "Gute Idee. Lassen wir es raus."
Ich fühle mich echt irgendwie seltsam, dass ich Dinge sage, die ich sonst niemals aussprechen würde. Vor allem einer Frau gegenüber. Aber es ist interessant, dass wir beide doch nicht so gänzlich unterschiedlich sind.
Fieberhaft suche ich nun nach Worten, nach Fragen, doch alles wirkt gerade schon zu viel.
Sein Geständnis stimmt mich nachdenklich. "Ja...geht mir genauso. Ich glaube auch nicht daran, dass es sowas wie die große Liebe gibt. Aber dann sehe ich wiederum Dy und Bash und wie glücklich sie trotz all der Widrigkeiten sind und dann erwische ich mich dabei, dass ich mir das auch wünsche...Nicht jetzt, aber irgendwann...vielleicht...", gestehe auch ich ziehe die Arme und Beine enger um meinen Körper, starre ebenfalls ins Feuer.
"Nein, ewig kann man das Thema nicht vermeiden, aber so lange wie möglich bis man weiß was man tut wäre gut...", sagte ich nachdenklich und sah ihn wieder kurz an. Gott dieses Gespräch machte mich wahnsinnig, weil es immernoch in mir brodelte, aber ich beherzigte Dys Rat und blieb so ruhig ich konnte.
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